BERICHTE

 

RENNEINSATZ BEIM OLDTIMERGRANDPRIX IN SCHWANENSTADT

Text: Franz Reisner

 

 

Am 25. und 26. August wurde bei herrlichem Wetter und Temperaturen über 30°C mit dem Oldtimer Grand Prix eines der wenigen noch verbliebenen Highlights im österreichischen Zweiradsport veranstaltet. Unter den vielen Startern waren neben einer ganzen Reihe von  Staatsmeistern vergangener Jahre auch internationale Größen wie der 3-fache Weltmeister Luigi Taveri und Ex-Grand Prix Pilot

Gustl Auinger genannt. In diesem tollen Starterfeld wurde die Fahne des DUCATI MC Österreich von unserem  rennsportbegeisterten Präsidenten Andi Loidl hochgehalten.

Nachdem sein ebenfalls geplanter Einsatz auf einer Puch H.P. Spezial durch einen Getriebedefekt verhindert wurde, konnte er sich ganz auf die Rennen in der Klasse 6 (Motorräder ab 1965 über 350 ccm) auf seiner Königswellen - DUCATI 900 SS konzentrieren. Das es in dieser stärksten Klasse des Bewerbes nicht einfach werden würde, war bereits nach dem Aufschlagen des Programmheftes klar. Denn außer der Seeley Triumph Trident von Gustl Auinger und dem Weslake-getunten Triumph-Twin von Johann Fürböck gab es auch eine starke italienische Konkurrenz. Neben 2 wunderschönen 750 SS mit Rundmotor wurden gleich drei  MV Agusta genannt, darunter sogar ein 750 Corsa Werksmotorrad, das von Edi Stöllinger bewegt wurde. Bereits in den Trainingsläufen zeigt sich allerdings, daß die Hämmer des Bewerbes nicht in Italien sondern in England geschmiedet wurden. Das Training wurde durch Gustl Auinger auf der hervorragend getunten Seeley Triumph Trident dominiert. Trotzdem reichte Andi´s drittbeste Laufzeit für einen Startplatz in der ersten Reihe und ließ das Fahrerlager aufhorchen. Wir müssen hier nicht betonen welche Rolle der Gleichmäßigkeit von den Schnellsten dieses Bewerbes zugedacht wurde.

 

Im ersten Rennen ging dann Gustl Auinger auch sofort nach vorne. Die Spannung blieb aber bis in die letzte Runde aufgrund einer stark zunehmenden blauen Rauchfahne aus den  Endrohren (den Ausdruck Schalldämpfer halten wir in diesem Zusammenhang für nicht angebracht) von Gustl Auinger erhalten. Andi Loidl konnte den hervorragenden dritten Platz mit seiner serienmäßigen Ducati 900 SS eindrucksvoll behaupten.

Der auf dem zweiten Platz einlaufende Fürböck spielte die Handlingsvorteile seines leichten, von Weslake getunten Paralleltwins insbesondere in den Schikanen und beim Anbremsen geschickt aus. Obwohl der 900erter Desmo von Andi motorisch durchaus mithalten konnte, vereitelten streifende Krümmerrohre, ein stempelndes Vorderrad und ein allmählich verschwindender Druckpunkt an der Vorderbremse eine bessere Platzierung.

 

Nach diesem Erfolg wurde mit großer Spannung dann das zweite Rennen am Nachmittag erwartet. Nach einem Safety Check an seiner Ducati und einer kalten Dusche wurde dann ein besonnener aber siegeshungriger Andi von mir unter glühender Hitze in die Startaufstellung begleitet. Die heimlichen Blicke der beiden Gegner in der ersten Reihe auf den dumpf trommelnden Desmo verrieten, daß sie in Andi noch immer mit einem starken  Gegner rechneten. Die Einführungsrunde nutzte dann Fürböck für sich um noch vor dem fliegenden Start an Auinger vorbeizugehen. Der machte dann aber schon kurze Zeit später wieder klar wer der Herr im Ring ist, und jagte von einem Rundenrekord zum nächsten. Dies brachte ihm zwar nicht den Sieg in der Gleichmäßigkeitswertung , aber wahrscheinlich viel Spaß und mit Sicherheit die Sympathie des johlenden Publikums ein. Um den zweiten Platz entbrannte dann ein heißer Kampf. Bereits in der zweiten Runde kam Fürböck nach einer Berührung mit den Strohballen zu Sturz. Damit war der Weg frei für Andi. Doch in der nächsten Runde war plötzlich Robert Zwidl auf seiner YAMAHA TR 3 vor unserem Andi.

Was war da geschehen? Der rennsporterfahrene Robert Zwidl hatte sich an einer Sturzstelle unter geschwenkter gelber Flagge an Andi vorbeigemogelt. Doch die Freude darüber hielt nicht lange, denn der Zweitakter von Zwidl wurde bereits kurze Zeit später wieder ein Opfer der Loidlschen Desmodromik. Damit wurde mit dem zweiten Platz hinter August Auinger ein toller Erfolg für das Ducati MC Österreich Team von Andi nach Hause gefahren. Wir freuen uns daher mit Andi über diesen großartigen Erfolg auf seiner Serien-Ducati. Schließlich ist es eine tolle Sache hinter einem Grand Prix Sieger als zweitschnellster ins Ziel einzulaufen.

Unser herzlicher Dank gilt allen jenen  Mitgliedern, die trotz der brennenden Sonne den langen Weg nach Schwanenstadt gefunden und dem Motorsport einen Badesonntag geopfert haben.  Schließlich tragen Sie wesentlich dazu bei, daß uns eine Veranstaltung wie diese auch in Zukunft erhalten bleiben wird, und nicht aufgrund von Besucherschwund ein ähnliches Schicksal erleidet wie Motorrad Grand Prix oder Superbike WM.   

Mit diesem Oldtimer Grand Prix in Schwanenstadt ist eine wunderschöne, sehr gut organisierte Motorsportveranstaltung  gelungen, bei der nicht nur Oldtimerfreunde auf Ihre Rechnung kamen. Wir bedanken uns daher auch bei der MSV Schwanenstadt und freuen uns schon auf den nächsten Grand Prix in 2 Jahren.